Erik Binder
SK
BIOGRAFIE
1974 geboren in Hnúšť-Kikier, Slovakia;
lebt und arbeitet in Bratislava, Peršov Slovakia;
1991 – 1999 Akademie der Bildenden Künste und
Design, Bratislava, Slovakia;
1997 – 1998 Akademie der Bildenden Künste Prague;
2000 – 2006 Unter anderem Assistent an der
Akademie der Bildenden Künste Bratislava.
Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, unter anderem
Einzelausstellungen und Beteiligungen in Szu szu
meets Kust-fu, Progr, Bern; Supart, Johaniten Kirche,
Feldkirch; Galerie Hilger Contemporary, with Mihail
Milunovic und Renata Poliak, Vienna; Superstart/with
Kamera skura/, Klarisky church, Bratislava;
Go and Kill it!, Galerie & Projekte Mathias Kampl,
Berlin; Superstart/with Kamera Skura/ Czechos
Pavilion, La Biennale di Venezia, Venice;
Gallery Jelení, Prague, Czech Republic;
Last Motif/with Petra Nováková/, Medium, Gallery,
Bratislava, Slovakia; ATLAS-veta (Worl Atlas),
Atelier NOON, Prague; Museum d‘Arte Moderne
Saint Etienne;
301, AWA, Amsterdam; Gallery Meulensteen, New
York, USA; Slovakian Institute Wien, Austria;
Hilger Contemporary, with Mihail Milunovic and
Renata Poliak, Vienna, A.
Erik Binder gehört zu den eigenwilligsten jüngeren
Künstlern in der Slowakei, dessen Werk eine erstaunliche
Vielfalt aufweist.
Ob Photographie Malerei, Grafik, Installationen
oder Objektarbeiten – seine Arbeiten sind Archäologien
unseres Alltäglichen, Sondierungen menschlicher
Zivilisationen im Spannungsfeld von Natur
und Kultur, „Open and social and usful“ betitelt er
ein work in progress, eine variable Werkserie, die
aus mehreren Toiletten besteht, die er in verschiedenen
Räumen situiert. Er thematisiert einerseits
menschliche Grundbedürfnisse und deren zivilisatorische
Handhabung, andererseits verweist er
auf eines der bedeutendsten Ereignisse und ein
Schlüsselwerk in der Geschichte der Bildenden
Kunst des 20. Jahrhunderts: auf das Ready-Made
„Fontäne“ von Marcel Duchamp, der damit die
Objektkunst begründete. Während Duchamp 1917
ein handelsübliches Urinal verwendete und ausstellte,
nimmt Erik Bender eine Klosettschüssel,
die er mit Sand füllt und in öffentlichen Räumen
positioniert. In interessiert dabei wie Menschen
damit umgehen, ob sie sich amüsieren, irritiert
oder wie oft geschehen, enttäuscht sind, dass sie
diese nicht benützen können. Diese Enttäuschung
führt in der Regel dazu, dass die Passanten WCSchüsseln
beschrieben, beschmiert oder mit
Graffiti versehen haben.
Der Künstler erweitert damit den Objektbegriff
des Ready-Made in das Performative und damit
Kommunikative und in das Soziale. Dabei thematisiert
er fast en passant zivilisatorisch-technische
Aspekte einer menschlichen Grundbefindlichkeit
– in unserer Gesellschaft und Kultur ist das öffentliche
Handhaben dieser Grundbefindlichkeit verpönt
und oft strengstens untersagt -, die eine Reihe
von Aspekten tangieren: öffentlich – privat, schamhaft
– exhibitionistisch, Körper – Gesellschaft…
Carl Aigner