Johann Feilacher
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BIOGRAFIE
Geb. 1954 in Villach, Kärnten, Österreich, Matura
in Villach. 1972 – 1978 Medizinstudium in Graz.
1983 Übersiedelung nach Klosterneuburg;
Beginn seiner Tätigkeit für das Haus der Künstler in
Gugging; ab 2000 Aufbau des Museum Gugging,
Eröffnung 2006; seitdem Direktor des Museums.
Mit Ende der 1970er Jahre Beginn der eigenen
künstlerischen Tätigkeiten, seit 1986 eigenes
Bildhaueratelier, seit 2000 in Seitzersdorf-
Wolfpassing. Seit Ende der 1980er Jahre regelmäßig
Bildhauerprojekte sowie Gastdozenturen in den USA.
Lebt in Krems und arbeitet Seitzersdorf-Wolfpassing
als Künstler.
Zahlreiche Einzelausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.
Zahlreiche Arbeiten im öffentliche Raum, u.a.:
Laumeier Sculpture Park, Saint Louis, MO, USA;
Hildon Park, Broughton, GB; Socrates Sculpture Park,
New York, USA; Arte Sella, Borgo Valsugana, I;
Kouros Sculpture Center, Ridgefield, CT, USA;
University of Wisconsin, Stevens Point, USA;
Forma Viva, Kostanjevica na Krki, SI; Stadt Villach, A;
Justizzentrum Leoben, BIG, A ; Albertina, Wien, A;
NÖ Landesmuseum, St.Pölten, A;
Sculpture Park Rosental und Skulpturenpark
Winkelau, A; Museum Essl, Klosterneuburg, A;
Museum Liaunig, Neuhaus, A; Museum moderner
Kunst Kärnten, Klagenfurt, A.
Üblicherweise spielt die physische Realität von
Bäumen, das Holz, ganze Stämme, aber auch
Teile von ihnen für den österreichischen Bildhauer
Johann Feilacher eine zentrale Rolle in seinem
Werk.Holz ist dabei nicht ein Material, das je nach
Härtegrad schwieriger oder leichter zu bearbeiten
wäre und in das er seine Figuration einprägt, wobei
das Holz als Material ästhetisch und konzeptuell
zurücktritt – er ist kein figurativer Bildhauer
– sondern er thematisiert bestimmte, dem Wesen
und der Existenz des Baumes gemäße Kategorien.
Der Baum erhält durch die Betonung des vertikalen
Stehens wie er auch dem Menschen eignet,
etwas Anthropomorphes. Äste könnten als Arme,
der Stamm als Körper oder Fuß gedeutet werden.
Solche Überlegungen finden sich schon bei einer
Reihe von historischen Bildhauern von Brancusi
bis heute, die jedoch noch nicht durch eine strenge
konzeptuelle Schule gegangen sind. Feilachers
Werk steht in der Nähe einer geistesgeschichtlich
für die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts sehr
wichtigen, moralisch ästhetischen Bewegung, die
vor allem in Italien eine wichtige Gruppenästhetik
entwickelt hat, nämlich die arte povera. Hier denken
wir wiederum an einen Künstler, der sich ganz
dem Thema des Wachsens von Bäumen verpflichtet
hat, nämlich Giuseppe Penone. Andererseits
müsste man aber auch Joseph Beuys zum
Vergleich heranziehen, für den ebenfalls der Baum
als lebendes Wesen eine zentrale Bedeutung hatte.
Peter Weiermair
Ich verwende Holz, da mich das organische, sich
weiter bewegende Material besonders für diese
digitale Zeit geeignet erscheint, sich damit einen
Gegenpol zur „künstlichen“ Welt zu schaffen. Die
Verwendung von abgestorbenen Bäumen, auch
mit bereits zerfallenden Teilen darin, als Zeichen
der Gegenwart, der Vergänglichkeit aber auch der
Wiederverwendung von scheinbar Unbrauchbarem,
ist mir ein künstlerisches Anliegen, da damit das
Organische besonders gut gezeigt werden kann.
Farbe kann zusätzlich den Abstaktionsgrad erhöhen,
ohne die organische Struktur zu verlieren.
Johann Feilacher