Ernestine Tahedl
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BIOGRAFIE
Geboren 1940 in der Ried in der Riedmark
in Oberösterreich. Von 1955 bis 1961 Studium an der
Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Carl
Unger und Franz Herberth; Abschluss 1961 mit
Diplom in Druckgrafik. Von 1961 bis 1963
Zusammenarbeit mit ihrem Vater Prof. Heinrich
Tahedl bei der künstlerischen Gestaltung von
Glasfenstern. Ihr Vater hatte sein Atelier und Haus,
eine alte Mühle, in Leodagger bei Pulkau, wo
Ernestine teilweise aufwuchs:
„Für mich ist Niederösterreich die schönste
Landschaft die ich durch ungezählte Wanderungen
wieder und wieder erlebte, ebenso den
unmittelbaren Zugang zu den herrlichen
Kunstschätzen, die man oft ganz unerwartet findet.
Die Einheit von Natur und Kultur bleibt für mich der
tiefste Eindruck und ich schätze mich glücklich, dies
erlebt haben zu können.“
Seit 1963 lebt und arbeitet sie in der Nähe
von Toronto, Kanada.
Sie gestaltete zahlreiche öffentliche und private
Aufträge für Glasfenster, unter anderem für Expo
1967 in Montreal, Kanada. Ausstellungsbeteiligungen
seit 1963 in Europa, Vereiniget Staaten, Japan, China
und Kanada. Einzelausstellungen seit 1963 in Wien,
Österreich, New York, sowie zahlreichen Städten in
Kanada; 2006 und 2007 fand eine umfassende
Retrospektive in Ontario, Kanada statt. Sie erhielt
zahlreiche Würdigungs- und Ehrenpreise, vor allem in
Kanada. Sie war von 1996 – 2000 Präsidentin der
Ontario Society of Artist.
Ihre Werke befinden sich im Besitz von öffentlichen
und privaten Sammlungen und Galerien in Kanada,
den Vereinigten Staaten, Frankreich, Österreich, der
Schweiz und Japan.
Es ist als ob man der Geburt der Erde zusehen
könnte: Farben voller eruptiver Schönheit und
Gewaltigkeit, scheinbar aus dem Nichts kommend,
entfalten sich in einem „himmlischen“
Licht- und Schattenspiel zu Wolken-, Wasser- und
Landschaftsformationen. Kosmisches Feuerwerk
verschmilzt zu irdischen Berglandschaften, zu
vulkanischen Energiefeldern von vibrierender
Schönheit, so als ob William Turner und Claude
Monet sich vermählen würden.
Ernestine Tahedl malt Landschaften „from outer
space“ und dies mit einer Erhabenheit, die
einem ahnen läßt, was Landschaft und damit
auch Natur jenseits technisch-technologischer
und industrieller Wahrnehmung und Ausbeutung
sind: der elementarer Humus für die conditio
humain. Noch unberührt von Animalischem und
Menschlichem, sind ihre Landschaften „schrecklich
schön“ (Wolfgang Hilger), mächtig und fragil
zugleich, Gespinste aus Urmaterie und majestätische
Erscheinungen reiner Natur mit den Bergen
als Membran für Wasser, Luft und Wolken. Es
sind keine Berge zum Besteigen und zum zivilisatorischen
Schänden sondern unberührbare
Imaginationen aus tiefer menschlicher Sehnsucht
nach Ursprünglichkeit.
Carl Aigner