Stefano Graziani
Veneto
BIOGRAFIE
Stefano Graziani, artist photographer, studied
architecture at the IUAV University in Venice,
currently teaching at the University in Trieste, at the
Naba Master in Milano and at the photography
master in Modena. He is constantly working with
publishing houses and magazines, his work has been
internationally exhibited.
Among his publications: It seemed as Though the
Mist Itself Had Screamed, con with texts by Nanni
Cagnone, Kersten Geers, Francesco Zanot, Galleria
Mazzoli, Modena 2014, Conversazioni notturne, texts
by Alessandro Dandini de Sylva, Quodlibet 2014,
Some of these Places have been serve in greater
Depth, 2013, text by Francesco Zanot, Under the
Volcano and Other Stories, Galleria Mazzoli, Modena
2009, texts by Anselm Franke, Rene Gabri, Arturo
Carlo Quintavalle, Gianluigi Ricuperati. L’isola, Galleria
Mazzoli, Modena 2009, with a note of the author and
some quotations from Scritti, di Roberto Bazlen,
Adelphi, Milano 1984, Taxonomies, a+mbookstore,
Milano 2007, with a note of the author and texts by
Stefano Boeri, Antonello Frongia, Rene Gabri.
Editor of Jeff Wall, Gestus, Quodlibet/Abitare, 2013,
he is founder, with other colleagues of the
Architectural Magazine San Rocco. Among his last
exhibitions: A Small Museum fo the American
Metaphor, curator Kersten Geers, Red Cat Gallery,
Los Angeles. 2014, A minor History within the
Memories of a National Heritage. Monditalia,
Corderie dell’Arsenale, Biennale di Architettura di
Venezia, Foundamentals, June 2014.
www.stefanograziani.com
Im vielfältigen photographischen Werk von Stefano
Graziani nimmt die 2015 entstandene, 11-teilige,
als Kleinformat realisierte Bildserie über Planica einen
signifikanten Stellenwert ein. So wie in seinen
Beiträgen 2011 für den „zyklus 6.0 ausstellung“
im Stift Lilienfeld findet auch in der neuen Serie
eine Auseinandersetzung mit zivilisatorischen
Eingriffen und Objekten in der Natur auseinander.
Im Mittelpunkt steht dabei die Schiflugschanze im
slowenischen Planica, wo in den 1930er Jahren
erstmals Schiflüge durchgeführt wurden (legendär
der 101 Metersprung vom 17-jährigen Sepp Bradl
1936, worauf die Schanze vom Weltschiverband
für einige Zeit gesperrt wurde; der heutige inoffizielle
Weltrekord liegt bei 251,5 Meter).
In frontalen vis-à-vis-Aufnahmen werden sequenziell
die Schiflugabläufe eines Schiflugspringers in
farbphotographischen Bildern festgehalten, und
zwar nur die Phase nach dem Absprung von der
Schanze bis zur Landung. In eindringlicher Weise
wird dabei das Verhältnis der mächtigen Schanze
zur kleinen, fast verschwindenden menschlichen
Springerfigur sichtbar. Fast gespenstisch
folgt dem Flugverlauf auch der Schatten des
Schifliegers. Die Querlinienrasterungen, mittels
denen die Flugweiten festgestellt werden, wirken
wie eine geometrisierende Matrix, in der sich der
Schiflieger fast gefangen hinunterbewegt. Das
visuelle Spannungsverhältnis, das aus dem fixen
Aufnahmestandpunkt und den Flugbewegungen
des Sportlers resultiert, wirkt irritierend, umso
mehr, als auf Grund des Aufnahmestandpunktes
die Steilheit der Flugschanze nicht wirklich erkennbar
ist. In jeder Bildsequenz scheint der Schiflieger
zu landen. In der spezifischen anthiästhetischen
Bildausführung entsteht ein Sisyphus-Effekt der
Verlorenheit und Vergeblichkeit der Bemühungen
des Schiflieger (nicht zufällig finden sich keinerlei
faktische Hinweise auf das Geschehen (er fliegt?
Wie weit? Wann genau? In welchem Schiflugfeld
von Teilnehmer etc.).
Carl Aigner