Sibylle Küblböck
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BIOGRAFIE
Geboren 1963 in Schwanenstadt, OÖ.
Studierte Visuelle Gestaltung an der damaligen
Hochschule für künstlerische und industrielle
Gestaltung in Linz bei Laurids Ortner.
Erste fotografische Werke, Zeichnungen, Skulpturen
und Texte entstanden. Nach dem Studium folgten
Assistenztätigkeiten bei Günter Förg, verbunden mit
Auslandsaufenthalten. 1993/94 absolvierte sie einen
eineinhalbjährigen Stipendienaufenthalt an der
Akademie Schloss Solitude/Stuttgart, dem weitere,
kürzere internationale Stipendienaufenthalte folgten.
1994 erfolgte die Rückkehr nach Österreich und der
Beginn der Unterrichtstätigkeit für Bildnerische
Erziehung in Linz. 1999 gründet sie mit ihrem Mann
Gottfried Gusenbauer den Kunstverein zur Förderung
von Comic und Bildliteratur „lin_c“.
In Folge entsteht der NEXTCOMIC Corner als Galerie
für zeitgenössische Comic in Linz, 2009 wurde
erstmals das NEXTCOMIC-Festival realisiert.
Seit 2000 entstanden zahlreiche Kurzprosatexte, die
zugleich die Basis für ihre gesamte künstlerische
Arbeit bilden. Im Laufe der Jahre entwickelten sich
die Texte zu eigenständigen, autonomen
Sprachkunstwerken, unabhängig von ihren
bildnerischen Arbeiten: „Text und Bild sind bis heute
Ausdruck meiner künstlerischen Arbeit geblieben“,
äußerte sich die Künstlerin dazu einmal.
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit
den 1990er Jahren im In- und Ausland;
2005 publizierte sie im Verlag der Bibliothek der
Provinz in Weitra unter dem Titel „Hiring“ ihr erstes
literarisches Buch; Textveröffentlichung in
verschiedenen Literaturzeitschriften wie
„Die Rampe“ oder „Spectrum“.
2006 Literaturstipendium Villa
Stonborough-Wittgenstein Gmunden OÖ.
Sibylle Küblböck lebt und arbeitet seit 2012
in Krems-Egelsee
Sicht 2003
Aufgeplatzte Stängel färben meine Lungen voll.
Kehrzurücksicht starrt mich geschwollen an, nimmt
organe Haut und schaut gut aus. Stöße schweben
aus Stellen herauf, ihre Töne aus der Schräge lauten,
aufeinander zugeschwingen herrscht der Platz
zuerst. Kamm liegen lassen und wächst von selbst
naturgegleist hat sie schon Spuren für mich angelegt.
Es ist so, wie das, was ich jetzt mache und es
vorher war. Es kann nur sein, weil geistgewachsene
Hörner mir den Weg freimachen, und sich auf
die Bühne stellen. Viel Schein jagt sich ins Ziel, und
kommt doch schnell vorbei. Aus mir wandelt richtiges
Fleisch in Mehr-Deutlichkeiten, und stemmt
gebirgehaft Löcher für Nicht. Weil keine Sicht umhergeht
und nur meine eigene sein kann, verstehe
ich mich mehr.
SüSSstumpf 2003
Gleiches unterscheidet meine Wirklichkeit von
Ahnung. Fest steht, was sich nicht verrückt machen
lässt, und es verrückt sich, was ich lasse.
Speicher sonden aus, was dem Moment nicht
verbunden ist. Frische Trieb spalten sich an Land.
Ich ziehe gewöhnliches Licht in meine selbst gemachten
Bilder. So geht darüber und kommt zuvor
in beidem, wo Genuss dem Tun nicht gleicht.
Zärtlichkeiten durch Grund hinauf auf Berge ohne
Steine wälzen ruhig Leben weiter. Nahrung stellt
dem Körper Einbremse vor, doch Süßstumpf kennt
sie nicht. Wir specken uns fest ein, finden Sohlen
um durchzusteigen. Oben, wo wir uns erwarten,
stört ein Büschelwinker die Luftruhe abwärts, weil
wir weiter sind. Ich nehme den Geruch und streue
ihn über meine gefütterte Wiese. Sie wirkt natürlicher,
nach vorüber. Ich bleibe umerkennend, bin
vorbei. Wird mir gezeigt, lässt Hüllen meinem
Schein und sengt zu.
Sibylle Küblböck