Robert Hammerstiel
SRB/AT
BIOGRAFIE
Robert Hammerstiel wurde 1933 in Werschetz/Banat
(ehemals Jugoslawien, heute Serbien) geboren.
Zwischen 1944 und 1947 war die banatdeutsche
Familie Hammerstiel in Zichydorf; Molidorf, Gakowo
und Werschetz interniert, 1947 gelang ihr die Flucht
nach St. Valentin-Landschach bei Ternitz in
Niederösterreich. 1949 kam er nach Pottschach.
Dort war Hammerstiel neben seinem Broterwerb
schon früh als Maler tätig. Neben der Darstellung von
Motiven aus seiner Umwelt beginnt Hammerstiel,
der sich selbst als „Überlebender von vielen Toten“
begreift, gegen Ende der 1960er Jahre seine
traumatischen Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten.
Zwischen 1959 und 1966 studierte er bei den
Professoren Gerda Matejka-Felden, Robert Schmidt
sowie Gerhard und August Swoboda an der
Kunstschule in Wien.
Im Jahr 1985 erhielt er den Berufstitel Professor.
Auszeichnungen und Ehrungen
(1973 Österreichischer Staatspreis für Grafik;
å1998 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der
Republik Österreich; verschiedene Ehrungen in
Niederösterreich; 2009 Ehrenbürger von Werschetz;
2010 Eröffnung des Hammerstielmuseums
in Werschetz).
Rober Hammerstil lebt seit 1949 in Pottschach,
Niederösterreich und in Wien.
„Die Antriebskraft für meine Malerei ist die innere
Notwendigkeit, die Erfahrung meiner Vergangenheit
und Gegenwart in eine Symbiose zu Bringen.
Meine Arbeit ist geprägt von Klarheit, Direktheit
und Vereinfachung. Das Physiognomische ersetzte
ich mehr und mehr durch flächige Formen,
gestaltet in leuchtenden monochromen Farben“,
schreibt Robert Hammerstiel in seiner künstlerischen
Selbstcharakteristik. Seine biographischen
Erfahrungen, von der Herkunft (sein Vater
war enthusiastischer Amateur-Ikonenmaler, seine
Mutter literatur- und kunstbegeistert) bis hin zu
den dramatischen Ereignissen ab 1944 (Einmarsch
sowjetischer und Jugoslawischer Truppen im
Banat, Lagererfahrung, Flucht) sind bis heute in
besonderem Maße Substanz und Antrieb für das
künstlerische Schaffen. Kaum ein Werk seiner
Generation in Österreich ist dabei derart von den
Tragödien des 20. Jahrhunderts geprägt, wie jenes
von Hammerstiel.
Heimat, Verlust, politischen Gewalten ausgeliefert
sein, Unterdrückung, Ohnmacht als elementare
menschliche Erfahrungen, Kindheit, Mutterfigur,
kurzum: elementare Fragen nach der menschliche
Identitätsmöglichkeit sind das Thema seines
gesamten Schaffens. Bis Ende der 1980er Jahre
war dabei die Zeichnung und Druckgrafik bestimmende
Bildtechnik. Ein New York-Aufenthalt (die
Stadt wurde für ihn ein Synonym der ethnische
Multikultur von Werschetz) und das Vertrauter
werden mit der amerikanischen Kunst führte
schlagartig zur Farbmalerei, die nun vorrangig ist.
„Es muss in der Kunst um Leben und Tod gehen,
sonst wäre der Bildinhalt nur Spielerei“, meint dezidiert
der Künstler.
Carl Aigner