KATEŘINA DOBROSLAVA DRAHOŠOVÁ
CZ
BIOGRAFIE
*1988 / Šumava / Czech Republic
She is a storyteller in all senses.
She interprets her own narratives and myths as well
the ones she has collected on the way. She gently
records all the perceived, and then guides us all over
the places and its genius loci, among the people
and their stories. Kateřina is continually inspired
by natural world. She follows the native course
of events, and focuses on her imagination, inner
power and intuition. Strongly influenced by
environmental philosophy (e.g. Gary Snyder) she
seeks for the essential, for the permanent what is
hidden between the lines, and tries to grasp the
fragile line between the spiritual and material world.
A line – sometimes delicate, sometimes rough – is a
starting and a crucial point of her creation. A line
which can divide, lead or reveal; a line which does
not require linear neither chronological order, and
which can be comprehended by everyone – in
his own way. What Kateřina creates is a complex
transcription of her memory and its total allembracing
visualisation. To express and reinterpret it
all, she uses combined wall installations as a main
medium. It consists of drawings, artefacts or sitespecific
objects; several forms that work together as
an environment, like her own mental map.
In her drawings, which represent most of her
artworks, she very skillfully expresses emotions and
the heaviness of being with a certain touch of ironic
lightness. Her artworks sensitively show everyday
details that we often miss due to our stress, chaos
and ever-accelerating pace of life. She strives to grasp
the fragile line between the spiritual and material
world. Lines, area and structure became the main
tool for displaying her inner world and for
interpreting the world in general.
WWW.KATERINADOBROSLAVADRAHOSOVA.COM
Kateřina hat Malerei studiert und somit lange Zeit auch auf
Leinwänden gearbeitet. Bis sich ihr Fokus verschoben hat.
Nun erforscht sie in ihrer künstlerischen Praxis die Fragilität
des Lebens und unseres Daseins. Dafür zeichnet sie mit
Bleistift auf Papier oder arbeitet mit dem Ort, an dem sie
ausstellt und benutzt dessen Wände als Grundlage für ihre
Zeichnungen. Kleine Objekte finden sich immer wieder
in ihren Installationen. Diesmal waren es die Seile und
Schnüre der ehemaligen Bandweberei (die heute die
Kunstfabrik ist), die in ihre Arbeiten eingeflossen sind. Ein
Seil kann für sich genommen ja schon ein Kunst-Objekt
sein – lässt man es zu Boden fallen, formt es dort eine
Art Komposition. Seine Dynamik in der Bewegung hat
Kateřina in ihre Zeichnungen übertragen. Die sich übrigens
zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder auf Leinwänden
befinden.
Kateřina hat es sich zum Vorsatz gemacht, ihren Aufenthalt
in der Kunstfabrik zu nutzen, mehr zu experimentieren, als
sie es zu Hause tut. Das Seil, das sich durch ihre Arbeiten
schlängelt, bildet auch Grenzen ab bzw. macht klar, wie
leicht sie zu verrücken wären. Das Gegenteil von ausgrenzendem
Verhalten ist, den Tisch zu bereiten, um gemeinsam
daran Platz zu nehmen, sich zu unterhalten, sich auszutauschen,
zu essen und zu trinken.
Kateřina Dobroslava Drahošová hat für uns einen solchen
Tisch gedeckt. Kleine, graue Objekte, deren Funktion und
Bedeutung es zu entdecken gilt, sind fragile, rosa Formen
gegenübergelegt. Diese Formen sind aus dünnem Material
gestaltet. Nicht aus Kunst-Material, sondern Ess-Material.
Es ist eine Süßigkeit, es ist Esspapier. Eine Erinnerung an
Kateřina’s Kindheit und gleichzeitig eine Aufforderung an
uns alle, Platz zu nehmen und zuzugreifen.
Dominique Gromes