Karl Unterfrauner
I
BIOGRAFIE
Geboren am 24.03.1965 in Meran (I).
Lebt und arbeitet in Bozen (I).
1994 Studienaufenthalt bei John Baldessari, Los Angeles
2006 Internationales Kunstsymposium ORTung 06, Land Salzburg
2009 Durst Phototechnik – Fotokunst-Wettbewerb, 2. Preis
2005 Pubblikation: Karl Unterfrauner. Arbeiten. Lavori.
Works 2005 – 1997. Text: Martin Prinzhorn.
Auswahl Einzelausstellungen:
2012 „Neophyten“ Kunstraum Cafè Mitterhofer, Innichen (I)
2011 „Discofox“ Galerie Seiler, München (D) (mit Kai Helmstetter)
2010 „Neophyten“ Eurac tower, Bozen (I)
2009 Galerie Andreas Höhne, München (D)
2008 Galerie Johann Widauer, Innsbruck (A)
2005 AR/GE KUNST Galerie Museum, Bozen (I)
2000 Galerie Hammelehle und Ahrens, Stuttgart (D)
(mit Kai Helmstetter)
1998 „Pralinen“, Herbert Fuchs, Innsbruck (A)
1997 Rumford 26, München (D)
1992 Galleria Neon, Bologna (I)
Reisende passieren Tirol von Nord nach Süd
und umgekehrt auf der Brennerautobahn, die
das enge Wipp- und Eisacktal von Innsbruck
nach Bozen durchquert. Sie wurde in den
1960er und 1970er Jahren als eine der ersten
Gebirgsautobahnen der Welt gebaut und ruht auf
einer gigantischen Brückenkonstruktion. In seiner
neuen Werkserie mit dem Titel „Neophyten“ hat
sich Karl Unterfrauner mit der Kamera auf eine
Entdeckungsreise unter diese Autobahn begeben.
Dort ist er auf eine vom Menschen unberührte,
dschungelartige Pflanzenwelt getroffen, die sich
in freiem Wildwuchs entfaltet. Sein Augenmerk
galt dabei ausschließlich jenen Pflanzen, die ursprünglich
nicht zur heimischen Flora gehörten,
sondern sich hier angesiedelt haben. Botaniker
bezeichnen diese Einwanderer als „Neophyten“.
Als konzeptueller Fotograf hat Karl Unterfrauner
sein Fotoprojekt nicht allein ästhetisch angelegt,
sondern verfolgt mit ihm spannende Spuren, die
von der einfachen Wiedergabe eines Gewächses
hin zu kulturgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen
Fragen führen. Anhand von unscheinbaren,
unkrautähnlichen Pflanzen spinnt der Künstler ein
feines dramaturgisches Netz an Bezügen, das von
der Geschichte in die Gegenwart führt und auf
überraschende Weise von kulturellen Transfers,
von Überlebenskämpfen, der Vereinnahmung von
Territorien, von unglaublicher Anpassungsfähigkeit
und der unterschwelligen Veränderung von Ökosystemen
erzählt.
Prägte die Romantik den Naturbegriff als intellektuelles
Konstrukt, dem wir heute noch anhängen,
so eröffnet uns Karl Unterfrauner mit seinen Fotos
eine Naturwelt, die unsere Vorstellungen von
heiler Natur unterläuft und auf eigenartige Weise
doch wieder zu bestätigten scheint.
Textauszug
Beate Ermacora Quart Heft Nr. 17/1, Innsbruck