Jan Šimek
CZ
BIOGRAFIE
In Brünn (Mähren) 1941 geboren.
Studium im Atelier seines älteren Cousins Karel
Baják, wo er sich mit der praktischen als auch
theoretischen Fragen der Bildhauerei befasst und
zuerst an Bajáks monumentalen Werken und
Experimenten teilnimmt. Seit 1964 selbständiges
Schaffen als Bildhauer.
1966 erstes Werk „Zeugen“ aus Holz und Stein.
Ab den 1970er Jahre beginnen seine Realisationen
für öffentliche Orte und Naturszenerien. Seine Werke
finden sich in den Bäderorten Třeboň, Jeseník, aber
vor allem mehr und mehr in der Landschaft seiner
Geburtsstadt. Im geistigen Milieu der Jahre vor der
1989-Republik, dem Brünner „Theater an dem Faden“
(Divadlo na provázku), der heimischen und im
Untergrund stattfindenden Aktivitäten von Václav
Havel, beginnt ein weiteres Kapitel des Werkes von
Jan Šimek.
Bereits 1989 eröffnet sich auch für ihn die Welt mit
einer selbstständigen Ausstellung in London.
Ab 1990 folgen weitere internationale Ausstellungen
in München, Bamberg, Bonn, Passau, Utrecht;
in Österreich 1993 und 1996 in Wien.
Jan Šimek lebt und arbeitet in Brünn.
Im Fokus des Werkes von Jan Šimek steht der
Mensch in seiner Spiritualität und geistigen
Existenz. Der menschliche Körper mit seinen
Extremitäten ist ein expressives Medium für die
Sehnsucht nach Transzendenz. Einerseits nach
innen gekehrt, meditativ und in sich versunken,
andererseits expressiv und energisch in die Höhe
strebend, gefangen im Zwiespalt von irdisch und
himmlisch, ist der Mensch bei Šimek ein göttlich
geworfener.
„Šimeks künstlerisches Schaffen kann man als
Botschaft der Menschlichkeit charakterisieren, die
unsere Empfindungen zu einem zutiefst kontemplativen
Sinn des menschlichen Seins hinführt.
Es ist gekennzeichnet durch einen ausdrucksstarken
und inhaltlich dramatischen Impuls und
durch eine Art von ursprünglichem Heroismus
in der Berufung des Künstlers, die individuelle
Wahrheitserkenntnis seines Lebens kundtut“, charakterisiert
Jiri Zemánek das Werk des Künstlers.
Sein Werk basiert dabei auf dem christlichen
Menschenbild, das, nicht zuletzt durch die diktatorische
Lebenswirklichkeit in der damaligen
Tschechoslowakei, eine humane Gegenwelt vermittelt
und einen geistigen Ort gegen den politischen
Ungeist verspricht.
Carl Aigner