IRIS ANDRASCHEK / HUBERT LOBNIG
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BIOGRAFIE
IRIS ANDRASCHEK
Geboren 1963 in Horn.
Studium an der Akademie der bildenden Künste,
Wien. Schwerpunkte der künstlerischen Arbeit von
Iris Andraschek sind Fotografie und Zeichnung,
sowie ortsbezogene Projekte und Installationen im
öffentlichen Raum. Sie arbeitet über ungewöhnliche
Lebensmodelle, Alltag, Gärten, Landwirtschaft.
Mit ihren Portraits agiert sie genau an der Grenze von
Privatheit/Alltäglichkeit und Öffentlichkeit,
von Realität und Fiktion. Sie ist Mitglied der Wiener
Secession und von Foto Fluss, Arbeitsaufenthalte in
Durham, Ontario, 2002 und New York 2010.
Djerassi Resident Artists Programm 2012,
Residency Chongqing, 2017, China.
Lebt und arbeitet in Wien und Mödring (NÖ).
2010 Würdigungspreis für Kunst im öffentlichen
Raum, Niederösterreich (gem. mit Hubert Lobnig).
2015 Österreichischer Kunstpreis, 2018 Preis der
Stadt Wien für bildende Kunst.
Internationale Ausstellungstätigkeit.
HUBERT LOBNIG
Geboren 1962 in Völkermarkt, Österreich.
Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in
Wien. Schwerpunkte der künstlerischen Arbeit:
Malerei, Fotografie, Video sowie kontext- und
ortsbezogene Projekte und Installationen im
öffentlichen Raum (oft gemeinsam mit Iris
Andraschek). Gründung von Tigerpark, einer Plattform
für künstlerische und kuratorische Projekte.
Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen im
In- und Ausland. Professur für Künstlerische Praxis
(Art and Practice) an der Kunstuniversität Linz.
Mitglied der NGBK Berlin (Neue Gesellschaft für
bildende Kunst) und der Wiener Secession.
Lebt und arbeitet in Wien und Mödling
(Niederösterreich)
Die Arbeit „Wohin verschwinden die Grenzen?“
wurde 2009 direkt neben dem österreichischen
Grenzübergang bei Fratres aufgebaut.
Die 4m hohe und über 50m lange Metallkonstruktion
zieht sich entlang einer Böschung, weit
sichtbar, wenige Meter von der eigentlichen
Grenzlinie entfernt hin. Die Konstruktion dient als
Display für einen Schriftzug und für Bildtafeln, und
verweist gleichzeitig auf staatliche und private
Abgrenzungsstrategien.Zentrum dieser Konstruktion ist eine Fotoarbeit,
die mit LaiendarstellerInnen aus Europa und Afrika
in Cizov inszeniert wurde, wo ein letzter Rest
musealisierter „Eiserner Vorhang“ steht. In den
Fotos wurden Szenen, die durch ihr oftmaliges
Erscheinen in den Medien schon zum „kollektiven
Gedächtnis“ gehören, nachinszeniert.Die Arbeit ist darauf angelegt, aus größerer Distanz
beim Vorüberfahren, aber auch bei einem kleinen
Spaziergang, im Detail betrachtet zu werden.
Sichtbare Grenzen werden in Europa (natürlich nur
innerhalb der Europäischen Union) nach einem
festgelegten Zeitplan abgebaut und verschwinden
(scheinbar): Der paradoxe Satz „Wohin verschwinden
die Grenzen?“ stellt sich selbst in Frage.
Würden sie wirklich verschwinden, müsste man
nicht fragen, wohin.Sie wandern – einerseits an die EU-Außengrenzen,
wo sie in sehr ähnlicher Erscheinungsform
(Stacheldrahtzäune, Absperrungen, Mauern, strenge
Personen- und Warenkontrollen) wieder auftauchen,
andererseits weg von den Grenzen in das
Land hinein, in eine Aufwertungsdiskussion der
Regionen, in zunehmende Kontrollen, die überall
auftreten können, in unsere Köpfe, in Siedlungen,
in Diskussionen und Maßnahmen zu Sicherheit,
Migration, Aufenthaltsrecht etc. ….Der Diskurs um den Wiederaufbau der gerade erst
demontierten europäischen Binnengrenzen, und
um die Abhaltung von Flüchtenden, ausgelöst von
den großen Fluchtbewegungen, haben die Arbeit
in den letzten Jahren akut aktualisiert.
Hubert Lobnig, 2009, 2014, 2018