Inge Dick
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BIOGRAFIE
Inge Dick wurde 1941 in Wien geboren, wo sie auch
aufwuchs. Seit früher Jugend an war das Zeichnen
und Malen eine Leidenschaft. 1962 entdeckte sie im
Zusammenhang mit einem Mal-Auftrag die Technik
des Spachtelns, die für sie ab diesem Zeitpunkt in
ihrer Malerei bestimmend ist. Auch das Thema Licht
wurde zu dieser Zeit bereits ihre vorrangige
künstlerische Auseinandersetzung. 1971 erste
Ausstellungsbeteiligung im Künstlerhaus; im selben
Jahr wurde sie Mitglied des Künstlerhauses.
1972 erfolgte die Übersiedelung nach Altenburg.
Auslöser war eine Ausstellung im Stift Altenburg im
Kaisertrakt sowie ein interdisziplinäres Symposion
Bildende Kunst, Architektur und Literatur im Schloss
Breiteneich bei Horn. Inge Dick bezog mit ihrer
Familie eine Wohnung im Stift Altenburg, wo sie bis
1986 wohnte und arbeitete.
1984 hatte sie im Museum Moderner Kunst, Palais
Liechtenstein in Wien eine große Personale;
von 1983 – 1985 beteiligte sie sich an den
Ausstellungen „Raumkonzepte“, „Exakte
Tendenzen“ sowie „Rauminstallationen im Schloss
Puchberg im Kamptal. Seit den 1980er Jahren wurde
neben der Malerei die Photographie ein wichtiges
Medium ihrer Licht-Arbeiten und seit einem
Jahrzehnt auch das Video. 1986 übersiedelte sie aus
privaten Gründen nach Innerschwand an den
Mondsee, wo sie seitdem lebt und arbeitet.
Zahlreiche Publikationen, Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen sowohl in Österreich als
auch im Ausland zeugen von einer bemerkenswerten
KünstlerInnenkarriere.
Keine andere Künstlerin hierzulande hat sich über
einen derart langen Zeitraum so intensiv in konzeptuell-
konkreter Weise mit dem Phänomen Licht
und Farbe beschäftig wie Inge Dick. War es seit
den 1960er Jahre bis heute in Form der Malerei,
so hat sie seit den 1980er Jahren die Malerei in innovativer
Weise durch die logische und kongeniale
Einbeziehung der Photographie, insbesondere der
Polaroid-Photographie, erweitert und das Thema
neu positioniert. Als Licht-Bild per se eröffnet das
photographische Bild ein neues Sensorium der
Wahrnehmung von Licht und Farbe, die zu neuen
Sichtbarkeiten führte.
Seit etwa einem Jahrzehnt führt sie ihre künstlerisch-
expermentellen Licht-Recherchen mit
dem Medium des digitalen Films weiter (auch,
weil das Polaroid-Material nicht mehr produziert
wird!). Es gelingt ihr dabei eine noch größere,
minutiöse Differenzierung und Auffächerung des
Tageslichtverlaufes auf etwa weißer Grundfläche,
wie bei den hier abgebildeten Werken der Fall ist,
zu realisieren. Dabei entstehen in ästhetischer
Hinsicht nicht nur Bild-Werke von unvergleichlicher
Schönheit und kontemplativer Ausstrahlung,
sondern es wird auch eine Diaphanie des Lichtes
geschaffen, die uns durch den Reichtum von
Farbverläufen unser Sehen selbst wahrnehmbar
zu machen versteht: Die Wirklichkeit des Lichtes
wird so zur Wirklichkeit des Sehens.
Carl Aigner