Esther Stocker
I
BIOGRAFIE
Esther Stocker ist 1974 in Südtriol, Italien geboren. Ihr
Kunststudium absolvierte sie in Wien (bei Eva Schlegl),
Mailand und Pasadena. Ihre Malereien und Installationen
entwickelt Esther Stocker als System geometrischer
Raster und Zeichen in Schwarz-Weiß-Grau.
Esther Stocker lebt und arbeitet in Wien
Ausstellungen (Auswahl)
2012 „Degrees of Freedom“,
Coalmine im Volkart Haus, Winterthur
2011“Destino Comune“, Macro, Roma
„Dirty Geometry“, Galerie Alberta Pane, Paris
2010 „La solitudine dell‘opera (Blanchot)“,
Associazione Ko.Ji.Ku., Galleria Studio 44, Genova,
Wannieck Gallery, Brno
2009 „Nothing could be done – men were only men,
and space was their eternal enemy. (Ellison)“, House
of Art, Ceske Budejovice
2008 „Geometrisch betrachtet“, Museum moderner Kunst Wien
„Abstract Thought Is A Warm Puppy“, CCNOA –
Center for Contemporary Non-Objective Art, Brussels
2006 Galerie im Taxispalais Innsbruck,
Galleria Contemporaneo Mestre
2004 „Das Wort ‚gleichartig’ zieht unsere
Aufmerksamkeit auf sich, und doch besagt es
eigentlich gar nichts“, AR/GE Kunst Galerie Museum, Bolzano
Esther Stocker gehört zu jenen KünstlerInnen, die
in spannender Weise Tendenzen der Konkreten
und Konstruktivistischen Kunst ins 21. Jahrhundert
führen. Ausgangspunkt ihrer vielfältigen Arbeiten
sind vorgefundene, konkrete Formen, die in dekonstruktivistischer
Weise aufgelöst beziehungsweise
rekonstruiert werden.
In verschiedenen Malschichten werden geometrisierende
Raster in Schwarz-Grau-Weiß-Farben auf
der Leinwand übereinander aufgebaut, was mittels
Überklebungen erfolgt. Doch geht es nicht um
„Exakte Tendenzen“, sondern um Fragen der Wahrnehmung
von Muster, Raster und anderen geometrischen
Formationen. Durch das Abziehen der
Überklebungen entstehen immer wieder kleine
ungenaue Farbverläufe, die ein Spannungsfeld von
Handwerklichem und computerisierter Gestaltung
eröffnen.
Es ist das Prinzip der Linearisierung von Rasterstrukturen,
welche gleichzeitig auch eine räumliche
Narration suggeriert. Bildtiefe und Bildfläche
entwickeln ein vibrierendes Ineinander, durch das
Vordergrund und Hintergrund permanent ins
Changieren geraten. Im Betrachten der Bilder ist
so der Betrachter en passant auch mit Fragen der
Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit von Welt
und Kunst konfrontiert.
Carl Aigner