Erwin Redl
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BIOGRAFIE
Erwin Redl wurde 1963 in Gföhl geboren;
Besuch des Bundesrealgymnasiums in Krems;
er maturierte an der HTL-Mödling; sein großes
Musikinteresse führte ihn an die Wiener
Musikhochschule, wo er unter anderem Komposition
und Elektroakustische Musik studierte. Das Interesse
an elektronischer Musik, Multimedia und
Performance brachte ihn zur experimentellen Bildenden Kunst.
Um Neues besser erforschen zu können ging Redl
1993 mit einen Fulbrightstipendium für Computer Art
Studium an die renommierte School of Visual Arts
nach New York, die er mit Auszeichnung abschloss.
Bis 2007 arbeitete er in New York und zog
anschließend nach Ohio in die Universitätsstadt Bowling Green.
Im Vordergrund seiner künstlerischwissenschaftlichen
Recherchen und Werke steht das
„Reserve Engineering“ in Form von Virtual Reality
und 3-D-Computergrafik, die als Lichtinstallationen in architektonischen Räumen realisiert wurden.
Seine beeindruckende internationale Künstlerkarriere
umfasst etwa die Teilnahme an der berühmten
Whitney Biennale, New York (2002), Kulturhauptstadt
Lille (2004), Licht- und Soundinstallation
Österreichischer Pavillon der Weltausstellung in
Saragossa (2008). Zahlreiche internationale Preise
und Auszeichnungen (2002 auch der
Medienkunstpreis des Landes Niederösterreich)
unterstreichen seinen künstlerischen Rang.
CNC Palimpsest Printserie
Die neue Druckserie ist eine weitere Untersuchung
einer spezifischen Repräsentation des digitalen
Produktionsverfahrens des Künstlers. Die Drucke
werden durch Verwendung der Frässpuren auf
dem horizontalen Maschinentisch einer CNC Maschine*
erzeugt (* computergesteuerte Fräse).
Die CNC Maschine im Künstleratelier kann Werkstücke
bis zu einer Größe von 152 mal 305 cm
produzieren und ist in der Produktion der seiner
Arbeiten unabkömmlich.
Jedes Mal wenn ein Werkstück aus einer größeren
Platte herausgefräst wird hinterlässt der
Fräser eine Gravur auf dem Maschinentisch. Die
wiederholte Benutzung der Fräse erzeugen mehrere
Gravurschichten welche dann große abstrakte
Muster bilden. Lineare Zeit wird in ein singuläres
zweidimensionales Bild komprimiert. Das Bild ist
ein zeitgenössisches Palimpsest welches das digitale
Produktionsverfahren über einen Zeitraum
hinweg dokumentiert.
Nach einer gewissen Zeit bewirkt die Dichte der
Gravuren eine unebene Oberfläche, welche es
unmöglich macht weitere Werkstücke exakt herauszufräsen.
Um weiterarbeiten zu können muss
der Maschinentisch neu eingeebnet werden. Vor
der Einebnung werden mehrere großformatige
Drucke abgezogen indem etliche Schichten aus
Ölfarbe auf den Maschinentisch aufgetragen werden,
Archivpapier auf die feuchte Oberfläche aufgelegt
und manuell aufgepresst wird.
Nachdem die Drucke abgezogen sind wird der
Maschinentisch flach gefräst um die Produktion
fortzusetzen. Der Palimpsest ist gelöscht und ein
neuer Palimpsestzyklus beginnt.