Drago Prelog
SLO
BIOGRAFIE
1939 Geboren in Cilli (Celje), Slowenien
1944 Übersiedelung gmeinsam mit seinen Eltern
nach Österreich; Volks- und Hauptschule
absolviert er im Ennstal und Schladming;
1954 – 58 Besuch der Bundesgewerbeschule, Abteilung
dekorative Malerei; seit 1958 nennt
er sich Drago Prelog, um auf seine südslawische Herkunft hinzuweisen;
1962 verläßt er die Akademie der Bildenden
Künste in Wien um autodidaktisch weiterzuarbeiten.
Seit den 1960er Jahren zahlreiche Reisen und
Studienaufenthalten; seit den 1950er Jahren zahlreiche
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im Inund
Ausland; zahlreiche Preise und Anerkennungen.
Er lebt und arbeitet in Wien.
Das Grundprinzip des Bildnerischen ist bei Drago
Julius Prelog immer die Linie. In vielfältiger Weise
und Form ist sie das essentielle Element seines
künstlerischen Selbstverständnisses. Kaum ein
anderer Künstler hat sie so durchdrungen und in
mehreren Phasen neu für sein eigenes Schaffen
„erfunden“ wie Prelog. Dabei ist die Linie als Skripturalität,
also als Schriftlichkeit in seiner ersten großen
Werkphase bestimmend. Seine „Schriftbilder“
sind archaische Hieroglyphen der Gegenwart, die
oftmals den mesopotanischen Keilschrift- und biblischen
Tontafeln gleichen und über ein großes
erzählerisches Repertoire verfügen. Der Künstler
vollzieht hier gewissermaßen die Geburt des Bildes
aus den Linien der Schrift.
Aus dieser Auseinandersetzung entstehen seine
berühmten „persönlichen“ Alphabethschriftbilder,
mittels deren er wiederum das Bild aus dem
Gestus der Schrift neu erfindet. Auflösung des
Skripturalen und gleichzeitige Verdichtung von
Linienbündeln führen in der Folge zu formalen
Bildfindungen, die quasi automatisch zu alphabetischen
Formen mutieren.
In seinen neuen Arbeiten erfolgt eine Verwandlung
der Linie in zum Teil pure, sinnliche und farbintensive
Malerei, bei der die Linie in überraschender Weise
zum Strukturprinzip der Malfläche wird. Die parallele
Bündelung von Farblinien, die photographischen
Langzeitbelichtungen von nächtlichen mit Licht
fahrenden Autos gleichen, wird die Linie zu einem
diaphanen Erlebnis. Die subtilen Linienlichtbahnen
metaphorisieren unsere Wahrnehmung und sind
dennoch elementare Mikrozeichnungen, aus denen
die Malerei generiert wird.
Carl Aigner