Csaba Nemes
H
BIOGRAFIE
Geboren 1966 in Kisvárda;
lebt und arbeitet in Budapest.
1990 Diplom an der Hochschule der Bildenden
Künste in Budapest.
Teilnahmen an internationalen Residenzprogrammen,
v.a. in Österreich (Graz, Salzburg, Wien)
und in Paris, London. Zentrale Frage seiner Kunst ist
die Identität. Zwischen 1995 und 1998 tauschte er
mit seinem Künstlerkollegen, Zsolt Veress, offiziell
und rechtmäßig den Namen und sie stellten ihre
Werke unter dem Namen des anderen aus.
So nahm Nemes z. B. 1996 unter dem Namen Veress
an der Biennale von Sao Paolo teil.
Nach der Jahrtausendwende fertigte
er mit Ágnes Szépfalvi gemeinsame Storyboards an.
Seine Kunst zeichnet sich durch Gattungsvielfalt aus.
Anfangs schuf er intermediale Werke, während er
sichin den letzten Jahren vor allem mit grafischen
undmalerischen Dilemmata beschäftigt
Lange vor dem EU-Beitritt hat der Wiener Galerist
Hans Knoll vielfältige Kunstbeziehungen zu
Osteuropa, insbesondere zu Ungarn und Budapest,
wo er bereits vor dem Mauerfall eine Galerie eröffnete,
begonnen.
Dabei kam es über viele Jahre zu einem intensiven
Kunstaustausch in seinem Haus in Hainfeld
im Gölsental, wo er gemeinsam mit seiner Frau
KünstlerInnen einlud, dort zu wohnen und zu arbeiten.
Immer wieder kam es dabei zu längeren
Aufenthalten von KünstlerInnen, wobei auch
Werkserien oder Einzelwerke geschaffen wurden.
2006 hat Csabas Nemes die Möglichkeit, einige
Wochen in Hainfeld zu leben. Dabei entstanden
Werke, die sich intensiv der umgebenden
Berglandschaft Hainfelds widmete. Die in Aquarell
realisierte umfangreichere Serie ist einem
Landschaftskolorismus verpflichtet, der von einen
impressionistischen Gestus bestimmt wird.
In der Tradition der Pleinairmalerei stehend, sind
sie atmosphärische Schilderungen voller Luftigkeit,
Leichtheit und lyrischer Gestimmtheit. Scheinbar
en passant erzählen sich vom Ineinander von
Natur, Landschaft und Zivilisation ohne in eine
Nostalgie oder einen Romantizismus zu verfallen.
Voll Sommerstimmung vermögen sie fast paradiesische
Momente zu vermitteln, getragen von einer
gelassenen Harmonie, verstärkt durch die kompositorisch
meist in Aufsicht gestalteten Arbeiten.
Dass Csabas Nemes damit auch eindrucksvoll
zeigt, dass die Landschaftskunst noch immer nicht
an ihr Ende gekommen ist, sei nebenbei angemerkt.
Carl Aigner