CHRISTIAN GMEINER
AT
BIOGRAFIE
1960 geboren in Wien
1978 Matura am Borg in Krems/Donau
1978 – 1987 Studium an der Universität für
künstlerische und Industrielle Gestaltung, Linz;
Universität für angewandte Kunst,
Wien, Lehramtsprüfung ,
Diplomprüfung Meisterklasse Malerei und Grafik.
Seit 1987 bildender Künstler; seit 1987 an der
Höheren Lehranstalt für Kunst, Wien;
seit 1992 Lehrtätigkeit an der Kirchlichen
Pädagogischen Hochschule in Krems/Wien;
1995 – 2001 Lehrtätigkeit am Pädagogischem Institut,
Wien (Lehrgang für Unterrichtspraktikant/innen
Fachdidaktik BE/WE);
seit 2000 Dozententätigkeit an zehn Colleges
und Universitäten in Europa
seit 2004 Netzwerkkoordinator NÖ für das Projekt
erinnern.at im Auftrag des bm:uk;
seit 2017 Lehrtätigkeit an der Universität
für Angewandte Kunst.
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen im
In- und Ausland; Werke im Besitz von öffentlichen
und privaten Sammlungen;
Öffentliche Aufträge und Installationen, u.a.:
Ständige Installation mit Stahltafeln am Gelände des
ehemaligen STALAG XVII in
Gneixendorf, NÖ; Intervention zum Thema NS-Zeit,
Waldviertelfestival, „Spurensuche“, 2001;
Kulturlandschaftsforschung/
Wissenschaftsministerium, KLF,ÖKU, Projekt:
„Grüner Veltliner und grüner Tee“, 2001/03;
Salz in Stein, Eine Enthüllung, Kunstmeile Krems/
Stein, 2003; Gedenkprojekt zum Todesmarsch
ungarischer Juden 1944/45 in Ungarn und
Österreich „Mobiles Erinnern“ 2004 – 2009;
Seit vielen Jahren setzt sich Christian Gmeiner intensiv
mit historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts
auseinander. In Form eines „Mobilen
Erinnerns“ entwickelte er spezielle symbolische
Objekte, um sie an den realen Orten des historischen
Geschehens zu platzieren. In Form großer
gelber Dreiecke, die sternförmig gefügt werden
und an den Judenstern erinnern, folgt er unter
anderem in Ungarn und Budapest, aber auch in
Österreich (Mauthausen, Ebensee, Gunskirchen)
jenen historischen Spuren der Judenvernichtung,
Zwangsarbeiterlagern und Todesstätten, die jenseits
einer interessierten Öffentlichkeit, zumeist in
Vergessenheit geraten sind. Vielfältige vermittelnde
Begleitung (Vorträge, Infomaterialien etc.) ist
dabei ein wichtiger Aspekt seiner Konzepte.2000 realisierte er unter dem Titel „Zeichensetzung“
eine installative Arbeit, die dem Gedenken des
größten Strafgefangenenlagers im deutschsprachigem
Raum (ca. 1 km2 ) dem „STALAG XVII B“
in Krems-Gneixendorf gewidmet ist. Von 1939 –
Mai 1945 waren zeitweise 65.000 Menschen aus
zwölf verschiedenen Ländern (England, Frankreich,
Belgien, Tschechoslowakei, Polen, Sowjetunion…)
inhaftiert. An den vier Eckpunkten des riesigen
Lagers wurden große Eisentafeln mit Fragezeichen
aufgestellt, um so Erinnerungsmarkierungen zu
setzen.In seiner Malerei beschäftigt sich der Künstler mit
Fragen des Menschenbildes im 20. Jahrhundert
und seiner Transformation im 21. Jahrhundert. In
subtilen Farbnunancierungen skizziert er Fragen
nach Identität, Transparenz und Befindlichkeit
menschlicher Existenz, es geht um die „conditio
humana“ im Angesicht eines global-technoid-totalitären
Zeitalters.
Carl Aigner