Valentina Wecerka
BG
BIOGRAFIE
Valentina Wecerka (Koleva) wurde 1973 in Burgas/
Bulgarien geboren. 1992 übersiedelte sie nach Wien,
wo ab 1993 das Modekolleg Herbststrasse in Wien
besuchte. Von 1995 – 2001 absolvierte sie die
Meisterklasse Christian Ludwig Attersee an der
Universität für Angewandte Kunst in Wien und
schloss das Diplom mit Auszeichnung ab; von 2002
– 2005 war sie in der Meisterklasse für Textil – freie
und experimentelle künstlerische Gestaltung bei
Barbara Putz-Plecko, ebenfalls Universität für
Angewandte Kunst Wien.
Seit 1996 hat sie zahlreiche Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, unter
anderem in Athen, Wien, London, Essl-Museum,
MAK Wien. 2010 und 2013 wurde sie beim Strabag-
Artaward nominiert, 2001 erhielt sie den
Würdigungspreis des BMUKK.
Valentina Wecerka ist Mitglied des Künstlerhauses
Wien, lebt und arbeitet in Wien.
www.valwecerka.at
Das vielgestaltige Werk von Valentina Wecerka
(Malerei, Zeichnung, Plastiken, Textil) thematisiert
in verschiedener Hinsicht existentielle
Fragen menschlichen Daseins. In der Serie
„Ungeschriebene Briefe“ fokussiert sie anhand der
historischen Persönlichkeit von Sigmund Freud
Aspekte der Kommunikation. Dazu schreibt Ulrich
Gansert: „In einem größeren Zyklus mittelformatiger
Arbeiten mit dem Titel ‚(Un)Geschriebene
Briefe’ wird wieder diese Frage nach der menschlichen
Kommunikation direkt thematisiert. Wie in
Briefen…lesbar nicht lesbar… gliedern die Zeichen
und Symbole die Fläche der Bilder. Aus in Reihen
geordneten archaischen oder elementaren Kürzeln,
wie Buchstaben einer fremden Schrift, entsteht die
Komposition. Man sieht Spiralen, schneckenähnliche
Formen wie Zeichen der Unendlichkeit, aber
auch Symbole menschlicher Selbstermächtigung
wie Kronen oder vielleicht auch nur Mützen. Und in
dicken Mappen bewahrt die Malerin ganze Stapel
farbiger Entwürfe dazu…Abstrahiert und verfremdet
wird die ursprüngliche Briefvorlage zu einem
Großformat transformiert und ist Reminiszenz
und Tribut-Bild an eine Zeit, welche als eine Zeit
der großen Übergänge und Umbrüche in der
Kunst, der Musik und den Wissenschaften in die
Geschichte einging.“
Die Serie „Das doppelte Sein“ reflektiert nicht nur
das Motiv der Doppelgängerschaft, des Zwillings,
sondern auch die Aspekte der Identität eines
Subjekts. Gerade angesichts der Entwicklung der
Bio- und Gentechnologie stellt sich die Fragen
nach dem Ich und seinen Seinsweisen in neuer
und auch oft beklemmender Form. Die eloquente
und expressive Malerei der Serie verstärkt diesen
Eindruck noch zusätzlich. In auch sehr erzählerischen
Weise steht die Frage im Raum, inwieweit
wir „multiple“ Wesen geworden sind.
Carl Aigner