Oswald Oberhuber
I
BIOGRAFIE
Oswald Oberhuber wird 1931 in Meran geboren.1945-49 lernt er Bildhauerei in der Gewerbeschule
Innsbruck. Durch das französische Kulturinstitut –
Innsbruck war französische Besatzungszone –
begegnet er sehr früh der avancierten Malerei und
Plastik in Frankreich; alsbald entstehen die ersten
ungegenständlichen Zeichnungen und literarische
Arbeiten. 1949 beginnt seine informelle Malerei; er
begründet die informelle Plastik und Gerümpelplastik.
1950 Studium an der Akademie der Bildenden Künste
Wien und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 1954 wendet er sich der
gegenständlichen Figurenmalerei zu, 1956 entwirft
der das Konzept der „Permanenten Veränderung in
der Kunst“, das eine erste theoretische Begründung
seines progressiven künstlerischen Selbstverständnisses
darstellt. Zahlreiche und vielfältige Aktivitäten
(etwa als Redakteur der Architekturzeitung „Bau“,
Mitglied des Kulturbeirates des Landes Tirol, Ausstellungskurator) prägen früh sein künstlerisches
Leben.1973 wird er künstlerischer Leiter der Galerie
nächst St. Stephan, im selben Jahr Professor an der
Hochschule für angewandte Kunst, er entfaltet eine
intensive Lehrtätigkeit. Von 1979 – 1987 und von 1991
bis 1996 Rektor an der Hochschule für angewandte
Kunst; 1987 wird er ebendort Leiter des Instituts für
Museologie; von 1980 – 1992 Vorsitzender des
Beirates der Österreichischen Ludwig-Stiftung.
Unzählige Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.
Zahlreiche kunstpolitische Engagements,
Ehrungen und Preise. Oswald Oberhuber lebt und arbeitet in Wien.
Oswald Oberhuber
Mit seinen Überlegungen zur „permanenten
Veränderung in der Kunst“ sowie zu seinem
Konzept „Kunst ohne Künstler“ (1966) zählt
Oswald Oberhuber schon sehr früh zu den radikalsten
und avanciertesten Künstlern Österreichs.
Seine Verweigerung, sich einem Kunststil zu unterwerfen,
die frühe Auseinandersetzung mit den
Überlegungen der Neuen Philosophie in Frankreich,
die eminente Bedeutung des Formalen lassen ihn
zum ersten „postmodernen“ Künstler in Österreich
werden. Hinzu kommt die Vielgestaltigkeit seines
Werkes, von der Literatur, kunsttheoretischen
Texten, Malerei, Zeichnung, Plastik, Environements
bis hin zur Architekt.
Auch bei den neuen, seit 2011 entstanden Werken
ist das Prinzip der permanenten Findung von neuen
Bildformen und – Bildsprachen wesentliches
Merkmal. Seine in Vielem auf dem Zeichnerischen
basierende Malerei spannt einen weiten formalen,
thematischen und kompositorischen Bogen, von
der Mathematik über kunsttheoretische Überlegungen
bis hin zu literarischen Anspielungen.
Carl Aigner