Christian Ludwig Attersee
AT/SK
BIOGRAFIE
Christian Ludwig Attersee wurde 1940 Pressburg
in der Slowakei geboren mit dem Namen Christian
Ludwig geboren; infolge der Ereignisse des
2. Weltkrieges kam er 1944 nach Österreich und
verbrachte seine Jugend in Aschach bei Linz sowie
am Attersee, der für ihn sowohl als höchst
erfolgreicher Segelsportler als auch als Künstler
große biographische Relevanz gewann
(er war dreimal österr. Staatsmeister, reüssierte
auch international mit dem Segelsport;
daher stammt sein Künstlername „Attersee“).
Anfang der 1950er Jahre begannen seine
künstlerischen Aktivitäten, schrieb Kurzroman,
Liedertexte, zeichnete Comics, erste Bühnenbilder
entstanden. 1957 – 1963 Bühnenarchitektur und
Malerei an der Akademie für angewandte Kunst
Wien. Bald entstanden Freundschafften mit Wiener
Aktionisten, der Wiener Gruppe.
In den 1960er Jahren gewann er internationale
Anerkennung als europäischer Pop Artist (und gilt als
deren wichtigster österreichischer Vertreter).
Bald folgten wichtige Auslandsaufenthalte
Rasch etablierte sich Attersee als einer
facettenreichsten österreichischen Künstlern nach
1945. Kein Genre, in dem er nicht debütierte, ob
Sprach- oder Objektkunst, Theater, Opern, Literatur,
Filme, Trickfilme, Musik. Seinen Rang als Doyen der
österreichischen Gegenwartskunst unterstreichen
nicht nur unzählige österreichische und internationale
Ausstellungen, Beteiligungen, Werke in öffentlichen
Räumen, Kunst am Bau sowie zahlreiche
Publikationen, sondern auch hochrangige
Ehrungen und Auszeichnungen.
FIGURATION UND WELT Das künstlerische Oeuvre von Christian Ludwig
Attersee ist nicht nur quantitativ immens, sondern
auch inhaltliche fulminant und thematisch
umfassend wie wenige Werke in Österreich. Weit
über den Begriff des Gesamtkunstwerkes etwa
der Wiener Moderne hinaus gibt es kaum einen
Aspekte des Alltäglichen, der nicht eine künstlerische
Wahrnehmung und Verwandlung erfährt.
Ob Sexualität oder Essen, Objekterfindungen
oder Naturwelten, die ihm nicht zu einem künstlerischen
Werk inspirieren und dabei einen künstlerischen
Kosmos unentwegter innovativer Bild- und
Weltfindungen proliferieren. Damit wurde er, auch
als Lehrender an der Universität für Angewandte
Kunst sowie im Ausland, zu einer wichtigen
Referenz der in den 1970er Jahren entstandenen
„Neuen, Wilden Malerei in Österreich“.
Ein wesentliches Faktum dafür ist sein insistieren
auf Figuration und metaphorische Symbolisierungen,
die zwar Abstraktion als künstlerischen
Diskurs nicht negieren, aber auch nicht fokussieren.
Seine Werke sind von einer Opulenz
an gegenständlicher Narrativität, basierend auf
Assoziativität und Phantasie, ohne jedoch ins
Phantastische abzugleiten. Seine kontinuierlichen
Bezugnahmen auf reale Objekte, Geschehnisse
und deren künstlerische Transformationen als genuine
Attersee-Bildsprache scheuen auch nicht
in ihrer poetischen Empathie vor keiner radikalen
Kritik, Ironie und Humor zurück, wie das Werk
„Spaßvogel“ zeigt. Seine Werke sind Genuss und
Irritation, Melancholie und Erotik, Schrecken und
Lebensfreude zugleich.
Carl Aigner