Gottfried Höllwarth
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BIOGRAFIE
1945 in Salzburg geboren und aufgewachsen;
1959 – 1964 Studium Maschinenbau Salzburg;
1964 – 1970 Studium der Bildhauerei bei Hans Knessl
an der Hochschule für angewandte Kunst Wien;
1966 Begegnung mit Isolde Joham, Heirat 1968;
seitdem auch künstlerische Lebensgemeinschaft
sowie gemeinsames Atelier in Wien.
1973 Übersiedelung nach Hainfeld/NÖ,
Revitalisierung einer Landvilla sowie Beginn der
Errichtung eines bis heute als work in progress
entstehenden Skulpturengarten;
1978 Erwerb des ehemaligen Pförtnerhauses,
welches in den Folgejahren vom Künstler selbst als
Ausstellungsraum umgestaltet wurde.
1978 – 2005 Lektor und Professor für
Steinbildhauerei an der Kunstuniversität Linz;
1988 – 1989 Lektor für plastisches Formen an der
technischen Universität in Innsbruck;
seit 1998 Studien über Ostasiatische Kunst in Japan,
Korea, China.
Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen
(u.a. Große Bildhauerpreis des Landes Salzburg 1980;
Ehrenmitglied der Russischen Akademie der schönen
Künste Moskau, 2004; Ehrenmedaille der
International Creativ Artists Association für
besondere Verdienste im Kunstaustausch zwischen
Südkorea und Österreich, 2006; Große Goldene
Ehrenmedaille für Bildende Kunst, Künstlerhaus Wien
2007). Zahlreiche Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland
(China, Japan, Russland, Südkorea) sowie Kunst
im öffentlichen Raum.
Lebt und arbeitet seit 1973 gemeinsam mit
Isolde Joham in Hainfeld.
Seit Ende der 1990er Jahre realisiert Gottfried
Höllwarth basierend auf kubischen Formen Werke
in Stein und Metall, die er als „Transformer“
bezeichnet. Dabei geht es nicht nur um die
Materialoberflächen und deren Gestaltung, sondern
um das Innere der jeweiligen Kuben. Bei der
räumlichen Durchdringung im Materialblock werden
geometrische Formen wie Kreuze herausgearbeitet
und so eine Skulptur in der Skulptur geschaffen,
die wesentlich die Leere im Sinne des
Buddhismus als Antimaterie fokussiert. Das bedeutet,
dass das äußere formale Erscheinungsbild
der Skulptur bzw. Plastik nicht kongruent ist mit
ihrer inneren Form.
Ein wichtiger Aspekt der in verschiedenen
Formaten realisierten Werke ist das Faktum der
Durchdringung von zwei beweglichen Körpern,
welche fast kinetisch dadurch verschiedenste
Außenformen annehmen können.
Diese Interaktion von zwei oder mehreren Formen
schafft damit eine bewegliche und zugleich stark
variierbare Gesamtform. Höllwarth gelingt es, aus
dem Statischen von Skulpturen und Plastiken vielgestaltige „Transformers“ zu gewinnen. Die dabei variierenden Materialien, die zum Einsatz kommen, fungieren nicht nur in ihrer Materialästhetik, sondern implizieren symbolisierende Dimension wie etwa Natur (Rost) oder Geistiges (Stanley Steel).
Die Erweiterung des Skulpturenbegriffes bei
Gottfried Höllwarth resultiert aus dem Denken
und Formen von skulpturalen Innenräumen, die
gleichzeitig mit ihren autonomen Außenformen
durch ihre Verschiebbarkeit potentiell unendliche
Skulpturen bzw. Plastiken generieren und transformieren
können.
Carl Aigner